Fasnet 2015

Fasnet bei den Belchengeistern und Chäsliwiebern im Münstertal

1951 gegründet, ist die Zunft der Belchengeiser und Chäsliwieber Müsntertal ein echter Aktivposten der südbadischen Fasnet. Seit fast sieben Jahrzehnten bieten die Belchengeister eine originelle, authentische und lustige Fasnet fürs Tal und seine Bevölkerung – so auch in diesem Jahr:

Mit der Absetzung des Bürgermeiters am Schutzigen Dunschdig begann die Herrschaft des Ritters vom Scharfenstein über das närrische Volk im Münstertal.

Kaum war der Rathausschlüssel in der Hand der Narren erfolgte sogleich de erste Verordnung „Lachen, Blödsinn machen und vor allem die Zeit bis Aschermittwoch in vollen Zügen genießen!“.

Im Anschluß an die Eröffnung ging es mit einem Fackelzug in die Belchenhalle, wo der erste von insgesamt drei Zunftabenden über die Bühne ging.

Nach dem imposanten Einzug der Hästräger erfolgte der Startschuss für ein facettenreiches, lustiges und kurzweiliges Programm – den Auftakt hierzu steuerte traditionsgemäß das Zunftballett mit dem Radetzky-Marsch bei. Eine erste Überraschung lieferten die Chäsliewieber, die sich dieses Jahr zu ungewohnten, peppigen Rhythmen um den Chästopf bewegten, gefolgt von einer musikalisch-gesanglichen Liebesgeschichte mit allerlei Hindernissen, bei der sich letztendlich sogar Liebesgott Amor geschlagen geben mußte. Das Resümee?: Die beste Frau ist immer noch ein Mann.....

Die Belchengeister mit ihrem gespenstisch-akrobatischen Tanz zogen die Zuschauer in ihren Bann und überzeugten mit einer attraktiven Symbiose aus Tradition und aktuellen Tanzelementen.

Als Tüftlerinnen zur Energiegewinnung mittels skurriler Gerätschaften auf dem Erwachsenenspielplatz präsentierten sich die Chäsliewieber mit ihrem Programmbeitrag.

Zur Erleichterung der geplagten Gemeindeverwaltung und zur Schonung des Gemeindesäckels – die Hallenhexen „hexten“ im Handumdrehen eine frisch renovierte Belchenhalle herbei, in der auch 2016 die Fasnet stattfinden kann! Dank Vorwerkstaubsauger samt Kobold, heißen Dessous, Thermomix und Tupperdosen wurde marode Belchenhalle – hex-hex-hex!- in eine neue, schicke Location verwandelt

Das Zunftballett entführte direkt ins heiße Nachtleben – der Tanz „Feuer“ wurde gekonnt in Szene gesetzt.

Zu den am meisten, aber auch kontovers diskutierten Themen im Tal gehört der geplante Bau eines Seniorenheims, kein Wunder, dass sich auch die Belchengeister hier einmischten: Bei der dargestellten Informationsveranstaltung wurden erste Bauplänen von „super-edel“ bis „Baracke“ vorgestellt, keiner der Vorschläge fand indes Gefallen. Feststellung des Baugremiums zum Schluß:

Bis auf Standort, Größe, Pläne, Kosten und Finanzierung – ist eigentlich alles geklärt!

Ungewohnt – die Belchenbättscher überraschten dieses Jahr mit Gesangstalenten; Grund hierfür war ein Casting für den „Chaos-Club-Münstertal“; aber keine Angst, natürlich wurde neben dem Gesang auch kräftig „gebätscht“!

Das Zunftballet wirbelte anschließend zu Klängen von Britney Spears über die Bühne.

Neuem zugetan wollten sich prominente Münstertäler eine „Facebook-Schulung“ natürlich nicht entgehen lassen, mußten sich hierbei dann aber mit ungeahnten Tücken des Internets auseinander setzen! Als Fazit mußten die digitalen Neulinge dann einräumen, dass es sich bei Facebook wohl nur um ein elektronisches Poesiealbum handelt.

Schneearme Winter machen den Liftbetreibern der Zwei-Täler-Skiarena schwer zu schaffen. Zur Lösung dieses Problems bewarben sich gleich mehrere Interessenten – von Ali mit seiner Super-Schneekanonen, die sogar bei Plusgraden beschneit, über den Scheich von Katar, der alles überglasen würde, bis hin zu den benachbarten Staufenern, welche die Liftanlage für Olympischen Spiele 2026, welche die Fauststadt ausrichten möchte, kaufen wollten. Keiner der Kandidaten überzeugte, so dass die Rettung gottseidank durch Frau Holle kam, die fest versprach, in den kommenden Jahren  wieder für reichlich Schnee zu sorgen.

Professionell, ja TV-reif – der letzte Auftritt des Zunftballetts, der Musik von den 50ern bis zu den 80ern gekonnt in Szene setzte.Über 30 Tänzerinnen und Tänzer  boten einen fantastischen Auftritt, der zum Finale überleitete.

Am Fasnachtsonntag nahm die Belchengeisterzunft am großen Umzug der ORI-MÜVO teil, danach in der Belchenhalle erneut „Fasnet PUR“, bis in die späten Abendstunden.

Der Rosenmontag stand zunächst ganz im Zeichen der Kinderfasnet und wurde sympathisch und gekonnt vom Zunftnachwuchs gestaltet – Spiel, Tanz, Sketche und Gesang wurde dem jungen Publikum geboten! Seit Jahren spenden die Kinder den Erlös an gemeinnützige Organisationen, die sich um die Belange von Kindern kümmern - der Erlös des Kuchenverkaufs und des viel genutzten Glücksrads wurde von der Zunft in diesem Jahr dem Janus-Korczak-Haus Freiburg e.V. zur Verfügung gestellt. Auch dieses Jahr hat sich das Engagement gelohnt: Die stolze Summe von 600 Euro erreichen nun Kinder, denen es nicht so gut geht, wie den jungen Närrinnen und Narren des Münstertals!

Am Abend folgte dann die SWR 3 Dance-Night, seit einigen Jahren mit Kult-Status ausgestattet. DJ Jochen Graf sorgt für fulminante Stimmung in der Belchenhalle und heizte den tanzbegeisterten Gästen kräftig ein.

Nach fünf tollen Tagen hieß es dann Abschied nehmen – die Geister mußten zurück ins Belchenmassiv und der Ritter vom Scharfenstein zurück auf seine Raubritterburg; beide müssen nun ein ganzes Jahr auf die nächste Fasnet warten!

(Bericht: Heike Warthmann & Georg Bach)