HÜHNERORDEN
Mit der Verbrennung und dem Hühneressen ging für die Belchengeisterzunftfamilie die Fasnet 2018 zu Ende. Nachdem unter lautem Weinen und Wehklagen die Strohpuppe, die die Fasnet 2018 darstellte, in Flammen aufging und dann in sich zusammensackte, zog die bunte Narrenschar in das Foyer der Belchenhalle um das traditionelle Hühneressen der Zunft zu begehen.
Das Hühneressen geht auf die Tradition des Klosters St. Trudpert zurück, ließen sich die Mönche doch von ihren Leibeigenen Hühner am Fasnetsdienstag abliefern, um dann – kurz vor Beginn der Fastenzeit – noch ein letztes opulentes Mahl zu feiern, in dessen Rahmen auch Narrenspiele erfolgten, von denen einige überliefert sind. In dieser Tradition stehend, beenden auch die Belchengeister und Chäsliwieber ihre Fasnet mit dem Hühneressen und verleihen im Rahmen dessen auch Orden an verdiente Zunftmitglieder.
Den Höhepunkt indes stellte die Verleihung des Hühnerordens dar, die höchste Auszeichnung, die die Belchengeisterzunft zu vergeben hat und die pro Fasnet nur einmal verliehen wird. Am Samstag vor der Fasnet erfolgte durch den illustren Kreis der Hühnerordenträger die Wahl, die 2018 auf Peter Schampel fiel. Hans Jürgen Pfefferle, der letztjährige Hühnerordenträger, war es vorbehalten, die Laudatio auf Peter Schampel zu halten. Er würdigte dessen unermüdlichen Einsatz für die Zunft, wobei ihm sein profundes gastronomisches Wissen zugutekam, welches er über viele Jahrzehnte den Belchengeistern zur Verfügung stellte. So zeichnete Peter Schampel für die Zunftküche verantwortlich und hat dafür gesorgt, dass die Närrinnen und Narren in der Belchenhalle aufs Beste versorgt wurden. Wer denkt, dass dies nur eine "schnelle Sattmach-Küche" war, der täuscht sich, Peter Schampel liebt Qualität und die Liebe zum Detail. Kein Zunftabend, an dem er nicht präsent war, die Küchencrew einwies und dafür sorgte, dass alles gut und schmackhaft war.
Nicht nur Peter Schampel ging mit einem handgeschnitzten Hühnerorden nach Hause, sondern auch Christel Sell tat es. Auf Christel Sell fiel bereits 2010 die Wahl der Hühnerordenträger, indes verliehen werden konnte der Orden durch eine schwere Krankheit bedingt nicht. "Nun ist es aber an der Zeit", so Oberzunftmeister Georg Bach, "dass Christel endlich ihren Orden ausgehändigt bekommt"! Seine Stellvertreterin Heike Warthmann, Hühnerordenträgerin des Jahres 2009 hatte die schöne Aufgabe die Laudatio nun acht Jahre später nachzureichen. Christel Sell stammt aus einer der großen Gründerfamilien der Zunft, den "Uhremachers". Ihr wurden die närrischen Gene quasi in die Wiege gelegt, die sie dann postwendend auch an ihre Kinder Rebecca und Niklas weitergab, die wiederum aktiv auf der Belchengeisterbühne stehen. Christel Sell selbst war seit Kinderbeinen an stets für die Zunft aktiv und bereicherte das Zunftabendprogramm der Belchengeister über Jahrzehnte hinweg mit ihrem originellen Humor und ihrer wunderbaren Stimme. Standing Ovations für beide Hühnerordenträger waren Lohn für beispiellosen Einsatz.